Dieses Weingut hat eine über dreihundertjährige Geschichte. Gegründet wurde es, um Seefahrer mit Zitrusfrüchten vor dem gefürchteten Skorbut zu bewahren. In all den Jahren hat das Weingut aber nur zweimal den Besitzer gewechselt, das letzte Mal vor 12 Jahren. Wir sind schon mehrfach hier gewesen, denn tatsächlich ist Babylonstoren immer eine Reise wert. Jedesmal gibt es Neues zu entdecken. Sicherlich, dieses Weingut ist durchgestylt bis in letzte Detail und sehr kommerziell aufgezogen, aber eben auch professionell und mit Liebe betrieben. Das spürt man und so fühlt man sich einfach auf Anhieb wohl.
Nachdem wir es jedoch bisher nur von Tagesausflügen kannten, übernachten wir dieses Mal hier und lernen so die Farm nochmal ganz anders kennen.
Die 1000 ha Gelände erkunden wir mit Mountainbikes, die vor den Gästehäuschen bereitstehen. Wir paddeln über einen wunderschön angelegten Weiher und genießen die Sonnenaufgänge in den menschenleeren Gärten. Für Hotelgäste werden verschiedene Touren angeboten und so erzählt uns Nina bei einer Mountain Tour etwas über die Geschichte und die Entwicklung des Gutes bis zum heutigen Tage. Wir lernen dabei einiges über den Anbau zur Selbstversorgung und rechnen - da die Tour im offenen Geländewagen stattfindet - jeden Augenblick damit, dass ein Elefant oder eine Giraffe hinter einem Busch zum Vorschein kommt, wie auf Safari. Aber wir sind am Kap, also keinen wilden Tiere, wohl aber Weiderinder. Abgerundet wird der Ausflug durch einen Sundowner in den Hügeln mit einem fantastischen Blick auf das Weingut.
Am nächsten Morgen steht eine Garden Tour auf dem Programm. Wir sind die einzigen Hotelgäste, die sich einfinden und so nimmt sich Constanze viel Zeit, uns alles zu erklären. Da sie seit den Anfängen vor 12 Jahren unter dem heutigen Besitzer dabei ist, hat sie einen solch reichen Erfahrungsschatz und kann soviel aus dem Nähkästchen plaudern, dass wir wünschen, die Tour würde gar nicht enden. Es ist faszinierend, wie viele Ideen immer noch umgesetzt werden, um den Besuchern Neues zeigen und anbieten zu können. Und wieviel Aufwand und Forschung in die einzelnen Pflanzen gesteckt werden. 80 Gärtner kümmern sich alleine um den Besuchsgarten, angefangen hat man vor 12 Jahren mit 8. Das spricht schon für sich.
Dann steht natürlich auch noch eine „Cellar Tour“ auf dem Programm. Auch hier wird deutlich, wie stark Babylonstoren in den letzten Jahren gewachsen ist, um die Nachfrage nach ihren Weinen bedienen zu können. Die Weine sind alle gut trinkbar, hochkarätig für Weinkenner sind sie womöglich nicht. Aber die Besucher die kommen, sind auch nicht auf der Suche nach dem besten Wein Südafrikas, sondern nach einer tollen Erfolgsstory. Und die hat dieses Weingut eindeutig zu bieten.